unter dem mikroskop meiner worte
hören die dinge auf dinge zu sein
formen verlieren ihre konturen
was fest schien wird weich
formen verlieren ihre konturen
was fest schien wird weich
das ruhige gerät in bewegung
das ferne rückt nah
so nah
das ferne rückt nah
so nah
dass es fast
nicht mehr zu sehen ist
nicht mehr zu sehen ist
als kinder verlassen wir
uns
auf den augenschein
später lernen wir
dass es mehr zu sehen gibt
als was das bloße
auge zeigt
man muss nur das sehorgan
aufrüsten
dann geht es besser
auf den augenschein
später lernen wir
dass es mehr zu sehen gibt
als was das bloße
auge zeigt
man muss nur das sehorgan
aufrüsten
dann geht es besser
und doch
nie gut genug
da ist immer noch etwas
übrig
das dem mikroskopischen blick
entschlüpft
ein unsichtbares
das sich nach sichtbarkeit sehnt
ein unerkanntes
das erkannt werden will
da ist immer noch etwas
übrig
das dem mikroskopischen blick
entschlüpft
ein unsichtbares
das sich nach sichtbarkeit sehnt
ein unerkanntes
das erkannt werden will
wir jagen ihm nach
mit schärferen brillen
wir suchen es in den ritzen
zwischen den pixeln unserer hochaufgelösten
aufnahmen des wirklichen
wir spekulieren
es müsse doch eines tages
kollidieren
mit unseren hypersensiblen sensoren
mit schärferen brillen
wir suchen es in den ritzen
zwischen den pixeln unserer hochaufgelösten
aufnahmen des wirklichen
wir spekulieren
es müsse doch eines tages
kollidieren
mit unseren hypersensiblen sensoren
je mehr wir sehen
desto mehr sehen wir nicht
zutraulich
und abweisend zugleich
ist die mikrologie des seins
desto mehr sehen wir nicht
zutraulich
und abweisend zugleich
ist die mikrologie des seins
thora engel
05/07/17
05/07/17
Thora Engel reads "mikrologie des seins"
("micrology of being") at the EAM Science meets Fiction exhibition,
28 September 2017, Erlangen, Germany
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